Hier ein Vorgeschmack auf "Mein neuer Freund":
Jürgen
Prolet, 32, Essen
"Erst mal vorweg: Du bist ja 'ne Journaille und ich spreche eigentlich nicht mit solchen Schreiber-Weibern. Aber na gut: Ich bin ein Typ, ich bin ein Mann. Mein Alter tut hier nichts zur Sache. Ich mag Fußball leiden und zieh' mir immer ein Trikot an. Das hab' ich mal geschenkt bekommen. Ich seh' gut aus. Mir laufen die Frauen scharenweise nach, weil ich auch mal nach Mann rieche. Lass dir das wohl gesagt sein: Schweiß ist nämlich ein echter Männerduft und nicht dieser ganze Scheiß von Anani oder wie das heißt. Kurz und knapp: Ich bin ein kerniger Typ, der mit allen drei Beinen fest im Leben steht. Was ich noch tue: viel trinken, auch viel Alkohol. Ich nehme auch andere Rauschmittel, aber das geht hier niemand was an. Ich klaue auch ab und an mal was. Also, ich hab' nun mal nicht die dicke Kohle. Manchmal bin ich aggressiv. Dabei muss ich aber sagen, dass ich keine Menschen wehtue. Wenn ich ganz mies drauf bin, kloppe ich mal Türen, Schränke oder meine Frau. Außerdem bin ich sehr laut, damit mich alle verstehen. Man muss mich einfach nur machen lassen, dann mag man mich auch."
Ecke
Kiffer, 27, Delmenhorst
"Ich bin eher chillig drauf und bei mir zu Hause riecht es stark nach Kräutermischungen und Räucherstäbchen. Ich habe es eben mit Gerüchen. Ich rauche auch gerne mal einen und tauche dann so in meine ganz eigene Welt. Ich bin halt Kiffer und ich stehe auch dazu. Ich bin Rasta-Man! Darum höre ich auch supergern Bob Marley. Ich mache aber auch HipHop mit meinen Kumpels. Da gibt es nur ein Problem: Ich kann mir die Texte immer so schlecht merken. Meine letzte Freundin hat mich ,Vieh' genannt, weil ich mir die Fußnägel auf dem Wohnzimmertisch geschnitten habe. Aber ich bin nun mal ein ganz entspannter Typ, der sich keinen Stress macht. Easy going, sag' ich da nur! Darum lasse ich auch Spießer und dieses ganze Deutschland links liegen. Macht euch endlich locker da draußen! To your heart, Alder!"
Veith
Therapeut, 34, Thüringen
"Ich bin ein sehr herzlicher und verständnisvoller Mann und kleide mich immer sehr luftig mit weißen Hemden, wodurch auch mein Inneres gespiegelt wird. Ich bin 34 Jahre alt und Therapeut. Ich versuche, bei meinen männlichen Patienten immer die weibliche Seite hervorzulocken. Ich habe esoterische Tendenzen und stehe darauf, Bäume zu umarmen und mich selbst zu gebären. Einige behaupten aufgrund meiner Art, dass ich schwul sei. Das muss ich an dieser Stelle aber dementieren. Ich habe keine Laster, trinke keinen Alkohol und hasse Männer, die Bier trinken. Ich ernähre mich nur von Rohkost und Wasser. Einen meiner Freunde habe ich mal gezwungen, mit Engelsflügeln Fußball zu spielen. Dabei bin ich ab und zu aufs Spielfeld gerannt und habe ihn umarmt. Damit er die Wärme spürt. Nach 30 Minuten musste ich allerdings das Spiel abbrechen, weil es zu hart für ihn war. Ich therapiere meine Patienten sehr gefühlvoll und versuche, sie dabei weicher zu machen. Bin nun mal ein ganz softer Typ, den man nur lieb haben kann."
Martina
Transe, 29, Eberswalde
"Früher war ich mal ein Mann, habe mich aber vor Jahren umoperieren lassen. Weil ich mich eben sehr als Frau fühlte. Ich war im falschen Körper. So was gibt es nun mal. Ich kleide mich sehr weiblich. Also, ich trage sehr gerne Miniröcke und pinken Lippenstift. Aber auch Jeansjacken, um flott und sexy zu wirken. Ohne meine Handtasche gehe ich niemals aus dem Haus. Dadrin ist alles, was eine Frau so braucht, auch mein Blutspenderausweis. Dann bin ich sehr schüchtern, versuche das aber mit aufreizender Kleidung zu kompensieren. Ich weiß, worauf Männer stehen. Ich bin auch sehr eifersüchtig und deshalb möchte ich nicht, dass mein neuer Freund mehrere Frauenbekanntschaften hat. Ansonsten kann ich ganz schön unausstehlich sein. Was ich suche, ist ein sehr bodenständiger und solider Mann mit einer Dreizimmerwohnung. Und eines solltest ihr da draußen wissen: Ich bin eine Lady und darum behandelt mich auch so!"
Alexander von Eich
Adliger, 30, Braunschweig
"Mein Name ist Alexander von Eich. Nun, ich entstamme einem alten Adelsgeschlecht und wohne noch immer auf unserem Gut in der Nähe von Braunschweig. Heute hat mich mein neuer Chauffeur zu Ihnen gebracht. Meinen letzten musste ich leider entlassen, da er während der Arbeitszeit geraucht hat. Solch ein Verhalten dulde ich nicht. Das war ein sehr unschöner Moment. In den Fabriken, die ich aufkaufe, um sie zu sanieren, beschäftige ich taubstumme Frauen, damit sich niemand beschwert. Ich besitze sehr viel Geld. Das kann ich ganz offen sagen. Darum habe ich auch großen Spaß daran, mit Geld - das sage ich mal ganz salopp - um mich zu schmeißen. Ich finde es hin und wieder recht belustigend, 50-Euro-Scheine auf die Straße zu werfen. Nicht nur aus Gutmütigkeit, sondern weil ich auch ein wenig Spaß daran habe, dass sich der Pöbel und das Kleinvieh nach solchen Peanuts bücken. Jede Frau, die ich kennen und lieben lerne, wird von mir zur Adligen umerzogen. Mein Hof-Friseur macht aus jeder Mittelständischen eine Gloria von Thurn und Taxis. Einige bezeichnen mich als - Verzeihung, ich zitiere - ,chauvinistisches Arschloch'. Dabei ist das doch nur Neid."
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