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von Safe
ich hatte auf silvester eine sehr intensive unterhaltung mit fünf kurden. normalerweise unterhalte ich mich mit kurden nur über unserer mütter, meinen portmonaieinhalt oder handy, aber diesmal war es doch so, dass auch ich etwas nach der unterhaltung mit nach hause nehmen konnte.
was man darüber denken soll? nun ja, wir sind uns ja wohl alle einig, dass die herren sich dort unten festgefahren haben. jeder ist stark von sich selbst überzeugt, vergeltungsschläge finden andauernd statt. die leidtragenden sind dabei fast immer unschuldige.
logischerweise, denn diese möchte man ja ganz gezielt involvieren, um möglichst eine breite masse (zB einfache familien, die sich dort raushalten wollen) dazu zu bringen, sich einzumischen. so erhofft man sich den eignetlichen, bösen geist von verbitterten familienvätern zu zeigen, die sich eines morgens mit einem mulmigen gefühl das bild ihres verstorbenen sohnes ins gewand stecken und beim verlassen des hauses die kalashnikov aus dem schirmständer nehmen.
keinesfalls sehe ich mich in einer position darüber urteilen zu dürfen, welche beider seiten nun im recht/unrecht ist. in den kulturellen kreisen mögen die oft hervorgebrachten standpunkte des schon lange, lange, lange angeeigneten landes bzw. der standpunkt des eigentlichen besitzers nachvollzogen werden, mir sind diese keinesfalls grund genug, um einen krieg aufrecht zu erhalten.
genausowenig wie für unsere kurdischen gesprächspartner übrigens.
eine lösung?
wohl nur eine: eine kulturelle vermengung der beiden seiten statt abgrenzung, inklusive friedlichem miteinander.
dass das mißtrauen beider seiten voreinander diesen vorschlag wie eine utopische szene aus einem kinderfilm wirken lässt, ist vermutlich das traurigste an der ganzen geschichte.
als resümee kann ich hier leider nichts anderes als eine schmalzige lobrede auf die liberale einstellung bieten, die sich mit der freiheit des menschen befasst und jedem seinen eigenraum zugesteht, dazu gewürzt mit einer schmierigen abschlussbemerkung, dass krieg abzulehnen ist. auf diese verzichte ich aber, da sie von jedem schon hundertmal gehört wurde.
vielen dank.
Ein Nasshorn und ein Trockenhorn spazierten durch die Wüste.
Da stolperte das Trockenhorn und's Nasshorn sagte: "Siehste?!"
- Heinz Erhardt